Der BHV-Hundeführerschein

Der Hundeführerschein

Du bist am Hundeführerschein interessiert? Dann findest du hier alle wichtigen Informationen:


Sicherheit und Wissen für den Alltag:

Mit dem BHV-Hundeführerschein kannst du zeigen, dass du deinen Hund im Alltag sicher und verantwortungsvoll führen kannst – und dass von euch keine Gefahr oder Belästigung für andere Menschen oder Hunde ausgeht.

Die Prüfung besteht aus zwei Teilen: einem praktischen und einem theoretischen. In der Praxis wirst du mit deinem Hund in typischen Alltagssituationen beobachtet – zum Beispiel im Café, beim Stadtbummel oder auf einem Spaziergang ohne Leine. Dabei zeigt ihr, wie sicher ihr unterwegs seid und dass dein Hund sich angemessen verhält.

Im Theorieteil beantwortest du 40 Fragen rund um wichtige Themen wie Hundeverhalten, Lernprozesse, Kommunikation, gesetzliche Regelungen sowie Gesundheit und Haltung.

Der BHV-Hundeführerschein wurde vom Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen (BHV) gemeinsam mit erfahrenen Tierverhaltenstherapeuten entwickelt und wird in mehreren Bundesländern – z. B. Niedersachsen – bereits als Sachkundenachweis anerkannt. In anderen Regionen entscheiden die jeweiligen Behörden über eine Anerkennung.

Aktuell gibt es in Deutschland über 50 speziell ausgebildete Prüfer*innen, die regelmäßig fortgebildet werden – so ist sichergestellt, dass das Fachwissen immer auf dem neuesten Stand ist.

Wenn du also einen umfassenden Nachweis für dein Können als Hundehalter*in suchst, ist der BHV-Hundeführerschein eine tolle Möglichkeit – und ein echtes Plus für das Vertrauen zwischen dir, deinem Hund und eurer Umwelt.


Ablaufplan

  1. Theorieprüfung
  2. Praktische Prüfung
  3. Prüfungsstufen
  4. Prüfungsteile
  5. Hilfsmittel/ Signale
  6. Prüfungsablauf und Aufgaben
  7. THEORIEPRÜFUNG
    Die Theorieprüfung wird an einem geeigneten Ort vor der praktischen Prüfung abgelegt. (z.B. in
    einer Gaststätte) Das Bestehen der Theorieprüfung ist Voraussetzung für das Ablegen der praktischen
    Prüfung. Es werden 40 Multiple-Choice-Fragen aus allen Themenbereichen abgefragt. Um zu
    bestehen muss 80% der möglichen Punktzahl erreicht werden.
  8. PRAKTISCHE PRÜFUNG (EINZEL-PRÜFUNG)
    Jedes Team wird bei den unterschiedlichen Aufgaben und Begegnungssituationen einzeln überprüft.
    Die einzelnen Aufgaben können nach Einschätzung des Prüfers mehrfach und in wechselnder
    Reihenfolge abverlangt werden. Zum Stellen der vorgegebenen Begegnungssituationen werden
    Hilfspersonen benötigt, siehe auch unten.
  9. PRÜFUNGSSTUFEN
    Stufe 1 (Sachkundeprüfung)
    Stufe 2 (findet mit angeleintem Hund statt. Der Rückruf darf mit Schleppleine gezeigt werden)
    Stufe 3 (beinhaltet zusätzlich Anteile, bei denen der Hund frei läuft sowie zusätzliche Aufgaben.)
  10. PRÜFUNGSTEILE
    Die praktische Prüfung findet in drei unterschiedlichen Umgebungen statt,
    die an zwei unterschiedlichen Orten aufgesucht werden:
    Teil A: In einer ablenkungsarmen Umgebung (z.B. abgeschiedene Wiese, ruhiger Parkplatz)
    Teil B: In einer belebten öffentlichen Grünanlage bzw. einem Hundeauslaufgebiet
    Teil C: Im innerstädtischen Bereich
  11. HILFSMITTEL/ SIGNALE/ BELOHNUNG
    Zulässige Hilfsmittel:
  12. Fest verschnallbares Halsband
  13. Halsband mit Zugstopp
  14. Kopfhalftersystem
  15. Maulkorb
  16. Brustgeschirr (ohne Zugwirkung unter den Achseln)
  17. Hundepfeife
  18. Clicker
  19. Leine
  20. Schleppleine (zum Überprüfen des „Rückrufs“ in Stufe 1 und 2)

Unerlaubte Hilfsmittel:
Prinzipiell sind alle Hilfsmittel die zu Schmerzen, Leiden oder Schäden des Hundes führen
können in der Prüfung nicht zulässig.
Wie beispielsweise: Zughalsbänder ohne Stopp; Stachelhalsbänder, Erziehungsgeschirre mit
Zugwirkung unter den Achseln, Elektrohalsbänder.
Futter/Spielzeug/Loben
Der Einsatz von Futter, Spielzeug/Spielen, Streicheln und verbalem Lob ist als Belohnung erlaubt.
(Futter sowie Spielzeug darf allerdings nicht zum Locken verwendet werden.)
Futter/Spielzeug in Ausnahmesituationen
Bei Hunden, die Probleme in bestimmten ablenkenden Situationen haben, ist Locken bzw. Ablenken
mit Futter oder Spielzeug nur in schwierigen Situationen und Ausnahmesituationen erlaubt. Der
Hundehalter muss vor der Prüfung dem Prüfer gegenüber angeben, wenn sein Hund z.B. mit
bestimmten Begegnungssituationen oder Ablenkungen Probleme hat.
Körperlich eingeschränkte Hundehalter und Halter von körperlich eingeschränkten Hunden dürfen
nach Absprache mit dem Prüfer weitere Hilfsmittel einsetzen.
Signalgebung
Der Einsatz von Hör- und Sichtzeichen ist erlaubt. Wenn ein Hör- und ein Sichtzeichen gleichzeitig
gegeben werden zählt es als ein Zeichen (nicht als Signalwiederholung!)

  1. PRÜFUNGSABLAUF UND AUFGABEN
    Teil A Ablenkungsarme Umgebung
    Dieser Prüfungsteil wird in einem ruhigen, ablenkungsarmen Bereich wie beispielsweise einer
    ruhigen Wiese in/vor einer Grünanlage oder auf einem abgeschiedenen Parkplatz abgehalten, so dass
    nur zwei unterschiedliche Prüfungsorte angefahren werden müssen.
    Aufgaben:
    VERHARREN (Stufe 1 und Stufe 2)
    Erläuterung: Der Hund soll hierbei an lockerer Leine ohne zu ziehen bei dem
    Hundehalter verbleiben, während sich dieser mit etwas anderem beschäftigt. Die
    Position des Hundes ist gleichgültig und Positionswechsel sind erlaubt!
    BLEIB (nur Stufe 3, Überprüfung mit angeleintem Hund)
    Erläuterung: Der Hund soll für zirka zwei Minuten in einer vom Hundehalter
    vorgegebenen Position (Sitzen, Liegen, Stehen) verbleiben, während der Hundehalter
    sich ca. 30 Schritte entfernt.

RÜCKRUF (in Stufe 1 und Stufe 2 mit Schleppleine, in Stufe 3 ohne Schleppleine)
Erläuterung: Der Hund darf für diese Aufgabe in Stufe 1 und Stufe 2 mit einer
Schleppleine abgesichert sein. Hund und Hundehalter sollen sich in Bewegung
befinden. Dann wird der Hund aus mindestens 10 Metern Entfernung herangerufen.
HANDLING (alle Stufen)
Erläuterung: Der Hund soll sich durch den Besitzer die Ohren, Zähne und Pfoten
kontrollieren lassen.
MAULKORB (nur Stufe 2 und Stufe 3)
Erläuterung: Der Hundehalter soll dem Hund einen Gitter-Maulkorb anlegen und mit
dem Hund zirka 10 Schritte an der Leine gehen.
FIXIEREN (nur Stufe 2 und Stufe 3)
Erläuterung: Der Hundehalter zeigt, dass er seinen Hund effektiv fixieren kann.

Teil B Öffentliche Grünanlage/ Hundeauslaufgebiet
Der Prüfungsteil B) soll den Charakter eines Spaziergangs haben, bei dem Grundaufgaben und
Verhalten in der Öffentlichkeit geprüft werden.
Grundaufgaben
LEINENFÜHRIGKEIT (alle Stufen)
Erläuterung: Der Hund soll dem Hundehalter an lockerer Leine folgen. Der Hund darf
dabei links oder rechts neben dem Hundehalter gehen.
ENGES GEHEN OHNE LEINE (nur Stufe 3)
Erläuterung: Der Hund geht ohne Leine dicht neben dem Hundehalter. Der Hund darf
dabei links oder rechts neben dem Hundehalter gehen.
SITZ/ PLATZ/ STEH
Erläuterung: Das Einnehmen einer Position (Sitz, Platz oder Steh) auf Signal. Wenn
nicht alle Positionen gezeigt werden müssen (Stufe 1 und Stufe 2), kann (können) die
Position(en)vom Prüfungsteilnehmer ausgesucht werden.

  • In Stufe 1 muss eine Position von Sitz/Platz/Steh gezeigt werden
  • In Stufe 2 müssen zwei Positionen von Sitz/Platz/Steh gezeigt werden
  • In Stufe 3 müssen alle drei Positionen von Sitz/Platz/Steh gezeigt werden

AUSGEBEN (nur Stufe 3)
Erläuterung: Der Hund soll auf Signal das von ihm begehrte Spielzeug oder ein Stück
Futter abgeben.

ABBRECHEN EINER HANDLUNG / HIER: FUTTERSTÜCK WIRD AUSGELEGT
(nur Stufe 2 und Stufe 3)
Erläuterung: Der Hund unterbricht auf Signal eine Handlungsintention oder eine bereits
begonnene Handlung.

  • in Stufe 2 wird die Aufgabe mit angeleintem Hund gezeigt
    RÜCKRUF (nur Stufe 3)
    Erläuterung: Der Rückruf in diesem Teil wird situationsangemessen gezeigt. Hund und
    Hundehalter sollen sich in Bewegung befinden. Dann wird der Hund aus mindestens 10
    Metern Entfernung herangerufen
    Begegnungsaufgaben (alle Stufen)
  • Die Ablenkungen für die Begegnungssituationen müssen vom Veranstalter gestellt werden.
    (Für Stufe 1 werden drei Hilfspersonen, für Stufe 2 und Stufe 3 jeweils 4 Hilfspersonen
    benötigt, in allen Stufen jeweils eine mit Hund)
  • Wichtig: Wenn sich Situationen aus dem öffentlichen Umfeld ergeben, werden auch diese
    zusätzlich gewertet!
  • Die Grundaufgaben werden bei bzw. während der Begegnungssituationen
    situationsangemessen gezeigt und abgeprüft.

SCHNELL BEWEGLICHES OBJEKT
(alle Stufen – eine Situation)
Erläuterung: Eine Situation, mit einem schnell bewegliche Objekt, wird gestellt.
Auswahlliste: Radfahrer, Skater, Jogger, Roller, Reiter, Segway, rennende Kinder –
passieren das Mensch-Hund-Team. Ergeben sich Situationen aus dem öffentlichen Leben,
werden diese mitgewertet.
OBJEKT/ PERSON MIT UNGEWÖHNLICHEM BEWEGUNGSMUSTER
(alle Stufen – eine Situation)
Erläuterung: Eine Situation, mit einem Objekt/ Person mit ungewöhnlichem
Bewegungsmuster, wird gestellt. Auswahlliste: Rollstuhl, Rollator, Person mit Gehhilfen,
Person mit Nordic Walking Stöcken, Person mit besonderem Gang, Person mit auffälliger
Kleidung, Kinderwagen – passieren das Mensch-Hund-Team. Ergeben sich Situationen
aus dem öffentlichen Leben, werden diese mitgewertet.

PERSON SCHÜTTELT HUNDEHALTER DIE HAND (Stufe 2 und Stufe 3)
Erläuterung: Eine Person kommt auf das Mensch-Hund-Team zu und schüttelt dem
Hundehalter die Hand.
PERSON MIT ANGELEINTEM HUND SPRICHT MIT HUNDEHALTER
(Stufe 2 und Stufe 3)
Erläuterung: Eine Person mit angeleintem Hund kommt auf das Hundehalter-Hund-Team
zu, hält an und spricht den Hundehalter an.
FREMDER HUND ANGELEINT (nur Stufe 1)
Erläuterung: Eine Person mit einem, dem Hundehalter-Hund Team fremden, angeleinten
Hund passiert das Mensch-Hund-Team.

Teil C Innerstädtischer Bereich
In diesem Prüfungsteil werden alle Aufgaben mit angeleintem Hund absolviert. Der Prüfungsteil soll
den Charakter eines Stadtbummels haben. Geprüft werden Grundaufgaben und das Verhalten in
normalen Begegnungssituationen in einem belebten Innenstadtbereich. Begegnungssituationen sollten
sich aus dem öffentlichen Verkehr ergeben.
Grundaufgaben
LEINENFÜHRIGKEIT (alle Stufen)
Erläuterung: Der Hund soll dem Hundehalter an lockerer Leine folgen. Der Hund darf
dabei links oder rechts neben dem Hundehalter gehen.
SITZ/ PLATZ/ STEH
Erläuterung: Das Einnehmen einer Position (Sitz, Platz oder Steh) auf Signal. Wenn
nicht alle Positionen gezeigt werden müssen (Stufe 1 und Stufe 2), kann (können) die
Position(en)vom Prüfungsteilnehmer ausgesucht werden.

  • In Stufe 1 muss eine Position von Sitz/Platz/Steh gezeigt werden
  • In Stufe 2 müssen zwei Positionen von Sitz/Platz/Steh gezeigt werden
  • In Stufe 3 müssen alle drei Positionen von Sitz/Platz/Steh gezeigt werden

ABBRECHEN EINER HANDLUNG / hier: Futterstück wird dem Hund hingehalten
(Stufe 2 und Stufe 3 mit angeleintem Hund)
Erläuterung: Der Hund unterbricht auf Signal eine Handlungsintention oder eine
bereits begonnene Handlung.
Begegnungsaufgaben
STARK BEFAHRENE STRASSE (alle Stufen)
Erläuterung: Das Mensch-Hund-Team geht an einer stark befahrenen Straße entlang
und überquert diese.
BELEBTE ÖRTLICHKEIT (alle Stufen)
Erläuterung: Das Mensch-Hund-Team passiert eine belebte Örtlichkeit.
(Fußgängerzone, Markplatz etc.)
BEGEGNUNG MIT EINER FREMDEN PERSON AUF EINEM SCHMALEN WEG
(Stufe 2 und Stufe 3)
➢ Von den folgenden drei Aufgaben kann in Absprache mit dem Veranstalter eine Aufgabe
weggelassen werden. Falls es möglich wäre, alle Situationen zu überprüfen, entscheidet der
Prüfer welche der Aufgabe weggelassen wird.

  • FAHRSTUHL FAHREN MIT FREMDEN PERSONEN (Stufe 2 und Stufe 3)
  • AUFSUCHEN EINES GESCHÄFTES (Stufe 2 und Stufe 3)
  • AUFSUCHEN EINES CAFÉ/RESTAURANT UND KURZES PLATZNEHMEN AN
    EINEM TISCH (Stufe 2 und Stufe 3)